„Mattocks“ ließen die 70er Jahre auferstehen
3000 Fans schwelgten bei 9. Revival-Party in Jugenderinnerungen
„The Show must go on“ verkündete schon 1976 der britische Sänger Leo Sayer. Wie sehr sich dieses Motto bis in unsere Tage hinübergerettet hat, zeigte die jüngste Mattocks-Party, zu der er am vergangenen Samstag 3000 Fans in das Festzelt auf dem Veranstaltungsgelände am Heimathaus zog. Die 9. Ausgabe der Revival-Party - und auch in diesem Jahr gab es keine Abendkasse. Im Vorfeld restlos ausverkauft.
20 Uhr. Das letzte Feintuning der Instrumente. Noch einmal werden Gitarren gestimmt. Passt die Lautstärke der Bassdrum? Let´s go. Die Stuttgarter Pop-Formation „Feinripp“ eröffnet das „größte Klassentreffen Norddeutschlands“. Akkustic-Gitarren, Bass, Keyboard und Drums. Unpluggend und kernig kommt der Shocking Blue`s-Evergreen „Venus“ aus den Verstärkertürmen. Gassenhauer der Beachs boys, Beatles oder Tremeloes folgen Schlag auf Schlag. Die Songtexte, so scheint es, liegen dem Publikum noch immer locker auf der Zunge.
60 Minuten ziehen die Stuttgarter alle musikalischen Register bis schließlich Dieter Schlüwe mit seinen Brüdern Klaus, Walter und Ralf sowie Roland Röger, Hermann Lampe und Drummer Günter Abeln die Bühnenbretter betreten, auf denen sie vor 40 Jahren Woche für Woche ihre Fans begeisterten. Die Frage: „Seid ihr gut drauf“ scheint völlig überflüssig als die Mattocks ihren Instrumenten die ersten Akkorde von „Hold tight“ entlocken. Mal rockig, erdiger Beat von „Johnny be good“ bis „Rockin all over the world“, mal softig melancholische Songs mit Lobos „Me and you and a dog namend bo“ bis „Tribute to Buddy Holly“ ist alles dabei, was die sechziger und siebziger Jahre musikalisch ausmachte.
Miterleben wollte die Party auch Hubert Böhmann einmal. Der 68jährige Gastwirt aus Eggermühlen erinnert sich noch genau, als Schlüwe und Co in den 70er-Jahren mehrere Male im Monat in Eggermühlen gastierten. Vor 32 Jahren standen die Mattocks dort das letzte Mal auf der Bühne.
Wie weit der Aktionsradius der Band einst ging zeigte ein Blick auf die Kennzeichnen der PKW, die die Straßen am Veranstaltungsgelände säumten. EL, CLP, ST oder DH. Mattocks-Fans scheinen treue Musik-Enthusiasten zu sein.
Ulli und Christine Hanneken hatten den Weg aus Papenburg nicht gescheut und waren mit ihren 13- und 15jährigen Kindern in Nortrup live dabei. Die Namen der Song habe er nicht mehr in Erinnerung, so Ulli Hanneken, aber die Musik selber und oft auch die Texte scheinen sich im Gehirn eingebrannt zu haben.
Nutznießer des Events war wieder einmal der Nortruper Musikverein, dem der Reinerlös der Veranstaltung zugute kommt.